Für Marika Radermacher ist das erst mal kein Problem. Man sei deswegen ja nicht allein, so die 77-Jährige. "Das ist nicht so tragisch, dass der Besuch eingeschränkt ist, also die Mitbewohner sind sehr kontaktfreudig und schöne Angebote laufen hier." Auch der 89-Jährige Heinz Schwarz gibt sich unbeeindruckt. "Man ist vorsichtig, aber Angst habe ich nicht. Ich halte die Hygiene entsprechend ein und fasse auch nirgendwo was an, und wenn schon, dann bin ich auch die Hände am Waschen. Alles so, wie sich das gehört.."
Umstellen im Umgang muss sich Betreuungsassistentin Manuela Surlemont. Sie soll neuerdings 1,5 bis 2 Meter Abstand zu den Bewohnern halten. Ihre Arbeit könne sie nicht mehr so ausführen, wie sie es gewohnt sei. "Das ist schon eine Einschränkung für alle, sowohl für die Bewohner als auch für uns. Wir haben eine Situation, da müssen wir jetzt alle durch, ja." Zunehmend komplizierter wird die Lage im Bereich der Behindertenhilfe.
Im Haus St. Vitus in Neuss leben 28 Menschen. Die Einschränkungen haben hier zum Teil weitreichende Folgen: Manche Bewohner sind auf die Nähe zu anderen Menschen aus therapeutischen Gründen angewiesen, andere bringt der Verlust eines eingeübten Tagesablaufs völlig durcheinander, berichtet Bereichsleiter Björn Segger. "Für die ist das ganz schlimm, weil da ist auch das bisschen Normalität, das man täglich in der Arbeit versucht hat reinzubringen, das ist dann noch mehr gekappt, weil man nur eine Stunde zum Beispiel besuchen darf oder wenn Besuch, dann nur draußen." Menschen mit Behinderungen oder chronisch-psychischer Erkrankung seien zudem deutlich öfter von gesundheitlichen Beschwerden betroffen, so der Träger der Einrichtung. Für sie müssten besondere Schutzmaßnahmen ergriffen werden.