Alleinerziehend in die Seniorenbetreuung

(18.06.2024) Zweieinhalb Arbeitstage pro Woche und ein Dienstwochenende im Monat – für Stefanie Lischka ist das ein Arrangement, das sich ideal mit der Kinderbetreuung vereinbaren lässt. Die alleinerziehende Mutter ist seit einem Jahr Betreuungsassistentin im  Haus St. Martinus in Grevenbroich, einer Senioreneinrichtung der  St. Augustinus Gruppe.

Nach einer Karrierepause für die Familie wollte die gelernte Einzelhandelskauffrau zurück in ihren alten Beruf. Schnell musste sie feststellen, dass die Arbeit im Einzelhandel sich nur schwer mit der Betreuung der Kinder vereinbaren lässt: „Ich habe viele Bewerbungen geschrieben und bin zu mehreren Vorstellungsgesprächen gegangen. Oft passte alles, nur an der zeitlichen Flexibilität scheiterte es.“

Umschulung als Chance

Das Jobcenter brachte sie dann auf die Idee, es in der Pflege zu versuchen – ein Berufsfeld, das ihr wegen des Umgangs mit Menschen sehr zusagte. So begann die die 40-Jährige eine einjährige Ausbildung zur Betreuungsassistentin, während der sie ein Praktikum im Haus St. Martinus absolvierte. Die Chemie stimmte, sodass Dirk Jansen, Leiter des Sozialen Dienstes in der Einrichtung, sie nach ihrem Examen gleich einstellte. „Flexibilität wird hier gelebt“, so Lischka. „Mein Chef hat selbst kleine Kinder. Ich konnte meine Arbeitszeiten mitbestimmen, sodass ich die Betreuung meiner Söhne gut organisiert bekomme. Morgens kann ich die beiden für die Schule fertigmachen und dann um neun Uhr ruhigen Gewissens in den Arbeitstag starten.“ Manchmal nehme sie ihre Kinder am Wochenende mit zum Bingospielen mit den Seniorinnen und Senioren. „Das ist toll und hat auch immer einen Lerneffekt – für beide Seiten.“

Auch ein Gedächtnistraining für die Bewohnerinnen und Bewohner betreut die Kaarsterin regelmäßig. Beim Planen der Gruppenangebote und Einzelbetreuungen ist von der Betreuungsassistentin viel Einfallsreichtum gefragt. „Es geht darum, den Bewohnerinnen und Bewohnern ein abwechslungsreiches Programm zu bieten. Das kann auch mal eine Handmassage sein, ein kleiner Spaziergang oder einfach ein Gespräch. Ich darf ganz individuell gestalten – dadurch ist es ein total kreativer Job, was mir sehr gefällt. Letztendlich bin ich froh, dass es mit dem Einzelhandel nicht geklappt hat.“